3. Interplasthilfseinsatz des Teams Berlin in Paraguay – In Ciudad del Este vom 3.11.-18.11.2012

Teammitglieder:

  • Dr. Annett Kleinschmidt
  • Dr. Horst Schuster
  • Dr. Stephan Frantzen (FÄ für Plastische und Ästhetische Chirurgie)
  • Dr. Roberto Spierer (FA für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurg)
  • Dr.Dr. Jürgen Ervens (FA für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie)
  • Dr. Michael Langhorst
  • Dr. Birger Dammann
  • Dr. Cora Aprijan (FÄ für Anästhesie)
  • Eileen Conrad (Anästhesieschwester)
  • Carolin Genz (OP Schwester)
  • Udo Schäfer (Architekt und Projektmanager)

Nachdem wir durch mühselige Spendensammlung und Materialspendensammlung unter freundlicher Mithilfe der Industrie (u.a. Hartmann, Mölnicke, Erbe, Asclepios, Berendsen) unsere 530Kg Material  beieinander hatten und  auf  20 Koffer verteilen konnten, begannen  wir  am Samstag, dem 3.11. in Berlin unsere von Air France-KLM und TAM gesponsorte, 34-stündige Reise über Paris und Sao Paulo nach Ciudad del Este an der Ostgrenze Paraguays in unmittelbarer Nähe zu den Wasserfällen von Iguazu.

 

Schon im dritten Jahr in Folge waren wir  willkommene Gäste im Hospital del Presidente el Franco. Die örtliche Koordination, Patientenkontakte und logistische Unterstützung erfolgte wie in den beiden Vorjahren durch den unglaublich engagierten und enthusiastischen Chirurgen, Dr. Carlos Watties.

 

Empfangen wurden wir am Sonntag, dem  4.11.,  am Flughafen von Dr. Watties und seiner Frau Monica, die einen großen Teil der Kommunikation in der Vorbereitungsphase verantwortete, sowie von Karsten Friedrichsen und seiner Lebensgefährtin Denise, die das lokale Sponsoring organisiert haben, welches Hotel und Transport sowie 2 gesellschaftliche Ereignisse finanzierte.

 

Am Montag ,dem 5.11.  ging es schließlich los. Während das Anästhesieteam die beiden zur Verfügung gestellten (einzigen) OP Säle mit den dazugehörigen Narkosegeräten überprüfte und OP-Schwester Carolin unser Material unter engagierter Mithilfe des örtlichen OP-Personals sortierte und verstaute, fingen die Chirurgen in 2 Teams mit der Triagierung, d.h. Untersuchung, Beratung und Festlegung der Dringlichkeit einer möglichen Operation bei insgesamt 150 Patienten an.  Alle Patienten wurden fotografiert und dokumentiert . Bei den Patienten mit eindeutiger OP- Indikation wurde zusätzlich eine OP-Aufklärung durchgeführt und durch einen der Anästhesisten die OP-Fähigkeit nachgewiesen.

 

Jürgen, unser Kieferchirurg und Horst, der sehr gut spanisch spricht, untersuchten die Patienten mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalte.

 

Annett, Stephan und der Autor (auch spanisch sprechend) untersuchten und planten die Patienten für den „plastischen“ Tisch.

 

Der Schwerpunkt der zu behandelnden Probleme lag hier eindeutig auf Verbrennungsfolgen. Wir sahen zum  Teil massiv entstellende und auch behindernde Narben.

 

Am 2. Tag konnten wir endlich mit dem Operieren beginnen,  aber zunächst leider nicht, wie geplant, in 2 Sälen sondern nur in einem. Ärgerlicherweise war das 2. Narkosegerät untauglich und defekt.  Dies, obwohl uns von den lokalen Behörden in der Planung vor Anreise zwei gute, Kindernarkose-taugliche Geräte zugesagt waren. Ein Techniker und Michael bemühten sich lange um eine Lösung des Problems, bis schließlich eine eingeschränkte Funktionsfähigkeit erreicht und damit die Aufnahme des OP-Betriebes möglich war. Zwar war die Lösung nicht  wirklich TÜV-tauglich, aber mit zusätzlichem Überwachen durch mitgebrachte CO2 und O2 – Monitore gut  verantwortbar.

 

Schließlich konnten wir doch an 2 Tischen operieren und in 9 OP-Tagen pro Tisch 8 Stunden reine OP-Zeit leisten und dabei 51 Patienten operieren. Der Jüngste war 10 Wochen alt mit einer LKG-Spalte, der Älteste 81 Jahre mit einem großen Basaliom im Gesicht. Die längste OP dauerte 6,5 Stunden, die durchschnittliche OP Zeit lag bei 125  Minuten.

 

In der Sprechstunde, die täglich parallel durchgeführt wurde, konnten bis zum Ende des Einsatzes weitere 130 Patienten untersucht und beraten werden. Mit Einigen von ihnen vereinbarten wir schon die Operation für den hoffnungsvollerweise in  2013 stattfindenden Einsatz.

 

Außerdem führten wir noch die Verbandswechsel aller operierten Patienten in der Sprechstunde durch.

 

Nach 10 harten, aber beglückenden Arbeitstagen führten wir eine Inventur des nicht verbrauchten Materials durch, welches wir natürlich dem Krankenhaus gespendet haben. (Dadurch hoffen wir, für den nächsten Einsatz unseren Bedarf besser planen zu können). Mit Carlos Watties, der die Nachbehandlung unserer Patienten dankenswerter Weise übernommen hat, wurde die Therapie für jeden Patienten einzeln schriftlich festgelegt.

 

Nach einem netten Abendessen aller miteinander, zu dem mehrere, schon Freunde gewordene örtliche Unterstützer kamen, war schließlich um 4 Uhr Morgens Abfahrt für die unendlich lange Rückreise.

 

Es war ein anstrengendes, erfolgreiches und erfüllendes Projekt mit einem tollen, hart arbeitenden Team und rührender Unterstützung durch Ärzte, Schwestern und engagierte Freiwillige vor Ort.

 

Wir wünschen uns in 2013 ein ebenso erfolgreiches Projekt, organisieren zu können.